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Ein erster Kleriker, der für ein Oberaußemer Gotteshaus erwähnt ist, heißt Heinrich von Solré. Das Patronat über dieses Gotteshaus lag in den Händen der Äbte von Konelimünster
1878 - 1881
In diesen Jahren wurde die heutige Kirche unter Pfarrer Theodor Richartz errichtet, feierlich konsekriert aber erst einige Jahre später am 13. Oktober 1889. Vermutlich wird ein Gotteshaus in Oberaußem schon weit vor dieser Zeit gestanden haben. Aus dem Vorgängerbau (1884 niedergelegt) der neugotischen Kirche stammt die barocke Vinzentiusstatue neben dem Marienaltar, das Weihwasserbecken gegenüber dem Antonius und ein Gottvater, der sich in der Sakristei befindet.
Die dreischiffige Gewölbebasilika von fünf Jochen mit dreiseitigem Chorschluß und Westturm in neugotischen Formen wurde nach den Planen des Architekten August Carl Lange (1834 1884) gebaut. Sie besitzt einen 56 m hohen Turm, ist ca. 37 m lang und knapp 13,5 m breit. Die neugotische Ausstattung wurde hauptsächlich im Anschluß an den Bau in den 1880er Jahren angeschafft, in den 1950er Jahren zum Teil aber entfernt. So verschwanden der erste (neugotische) Kreuzweg, der im Krieg zum Teil beschädigte Hochaltar und die Altaraufsätze der beiden Seitenaltäre, die jedoch Ende der 1990er Jahre nach Vorlage nachgebaut wurden. Verlorengegangen sind durch Kriegseinwirkungen auch die ersten Glasfenster der Kirche, die in den Seitenschiffen die freudenreichen und glorreichen Rosenkranzgeheimnisse darstellten.
1960er
Unter Pfarrer Johannes Oehm wurden die heutigen Buntglasfenster eingesetzt, die von dem zeitgenössischen Künstler Hermann Gottfried stammen. Bei den zehn Fenstern in den beiden Seitenschiffen lag die Idee zugrunde, die ganze Schöpfung, gleichsam zum Lobpreis Gottes in das Kircheninnere hereinzuholen. Dabei wurde nicht versäumt, die heimische Pflanzenwelt (Weizen, Trauben, Zuckerrüben) und auch die heimische Industrie (Schaufelrad im Braunkohlenrevier) in diese Darstellungen hineinzunehmen.
Ebenfalls unter Pfarrer Oehm gelangte die 23 Register-Schleifladenorgel 1956 in die Kirche. Gebaut wurde sie von der Bonner Orgelbaufirma Klais mit elektrischer Steuerung und 1148 Pfeifen. An der Orgelbrüstung befestigt ist seit der letzten Kirchensanierung ein Engel, der aus dem alten Hochaltar der Kirche stammt. Das Geläut der Oberaußemer Pfarrkirche setzt sich aus vier Glocken zusammen, wobei die letzten beiden Glocken mit den Tönen „f“ und „c“ 1960 hinzukamen.
1990er
Das heutige Erscheinungsbild der Pfarrkirche ist bestimmt durch die letzte Grund-sanierung in den Jahren 1992 bis 1997. Ausgelöst wurde die Sanierung durch die Erdbebenschäden vom 13. April 1992 und den danach folgenden Untersuchungen, die eine Instabilität des Gewölbes durch Konstruktions- und Materialmängel ergaben. Einhergehend mit der neuen Gewölbekonstruktion fand zunächst eine Innensanierung (neue Farbgebung, Beleuchtungsinstallation, Restauration von Seitenaltären, Figuren und Kreuzweg) und anschließend die Außensanierung statt. Im Rahmen der Außen-sanierung erhielt die Kirche einen vergoldeten Hahn (1964 vom RWE-Werk Niederaußem geschaffen) und neue Zifferblätter für die Uhr.
Die in der neu gestalteten Außenanlage stehende Kirchturmspitze stammt von der 1982 niedergelegten Pfarrkirche St. Barbara Fortuna. Einer der beiden Seiteneingänge ist als Barbarakapelle dem Gedächtnis dieser Barbarakirche gewidmet und enthält neben der Barbarastatue (1. Hälfte des 18. Jh.) einen Gottvater, die Fahne der Schützen-bruderschaft von Fortuna und ein Foto der Kirche, das beim letzten Gottesdienst aufgenommen wurde..
Text: Pfarrer Achim Brennecke
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